Geschichte – Archäologie – Reenactment
Sie war eine der beliebtesten Kopfbedeckungen des Mittelalters, kam in unzähligen Variationen vor und begegnet auf unüberschaubar vielen zeitgenössischen Abbildungen. Und doch kennen die meisten Menschen des 21. Jahrhunderts nicht einmal mehr ihren Namen: die Gugel.
Ihr Variantenreichtum war enorm – mit großem oder kleinem, schlichtem oder verziertem Kragen, langem oder kurzem Zipfel, der über den Rücken herab hängen konnte oder um den Hals geschlungen wurde, mit Gesichtsöffnung über dem Gesicht getragen oder gar auf dem Kopf, so dass Kragen und Zipfel phantasievoll zu drapieren waren. In der Forschung ist die Gugel bisher sträflich vernachlässigt worden. Archäologen haben ihre wenigen Erkenntnisse aus den sehr spärlichen Bodenfunden gezogen, Historiker die Schrift- und Bildquellen in Ansätzen ausgewertet, Textil- und Kostümkundler die Fertigungstechniken näher untersucht. Jede Forschungsrichtung hat ihre eigenen Ergebnisse zur Gugel herausgefunden und veröffentlicht, aber niemand hat bisher die Erkenntnisse der anderen in einen Gesamtzusammenhang gebracht, so dass ein umfassendes Bild zu Entstehung, Entwicklungsgeschichte, Typologie, Formenvielfalt, Trageweise – eben zur Gugel als Ganzem entstehen konnte. Der vorliegende Band schließt diese Lücke und gibt außerdem Tipps und Anregungen zum Selbernähen.